Eine Aktie wie aktuell von Sartorius konnte sich innerhalb zweier Monate im Wert verdoppeln während man für eine Aktie der Lufthansa seit ihrem Hoch Ende 2017 nur noch ein Drittel des damaligen Preises bezahlen muss. Glücklich also, wer die richtige Aktienauswahl getroffen hat! Doch nach welchen Kriterien kann man vorgehen? Und wo liegen die Fallstricke? Kurz: Wie findet man die besten Aktien?
Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Einstellungen bei Investoren: Die einen möchten gerne möglichst günstig kaufen, um später bei einem angemessenen Preis zu verkaufen, die anderen sind auch bereit, teurer zu kaufen, um später aber noch teurer wieder zu verkaufen.
Typ 1: Schnäppchenjäger oder Turnaround-Trader
Der Gedankengang der ersten Gruppe ist also folgender: „Diese Aktie ist so tief gefallen, das war nicht gerechtfertigt! Ich glaube die Aktie kehrt bald zu ihren alten Hochs zurück – das ist eine riesige Gewinnspanne“. Für diese Menschen ist also die Lufthansa aktuell eine attraktive Anlage. Schließlich spielt im Kopf immer der Gedanke mit: „Von aktuell 9 Euro bis zum Allzeithoch von 2017 mit 30 Euro, das sind etwa 233% Gewinn!“
Die Frage, die sich dabei allerdings stellt: Wie realistisch ist es, dass die Lufthansa bald wieder zu alten Hochs zurückfindet? Angesichts der großen Schwierigkeiten des Konzerns und der Branche nicht nur kurz- sondern auch langfristig? Die Anleger sehen aktuell in der Mehrheit diese Probleme – deshalb ist der Preis der Aktie derzeit so niedrig.
Typ 2: Momentumjäger oder Trendfolger
Die zweite Gruppe sieht sich eher starke Aktien an. Das Prinzip: „Diese Firma hat bewiesen, dass sie aktuell gut aufgestellt ist; das beweisen die steigenden Kurse. Ich glaube, dass die Firma noch weiterhin erfolgreich ist und daher noch viel Potential nach oben hat.“ Aktien von Sartorius, Netflix, Amazon, etc. befänden sich bereits längst in den Portfolios dieses Anlegertyps und würden auch bei schwindelerregenden Höhen noch gekauft.
Da wird dem Schnäppchenjäger ganz schlecht: Er glaubt immer daran, dass Extreme in den Kursen Übertreibungen sind, die sich bald in die Gegenrichtung ändern. Als Turnaround-Trader versucht er den Tiefstpunkt für einen Einstieg zu erwischen, ist auch, wenn er sehr risikofreudig ist, bereit einen Höchstkurs zu nutzen, um eine erfolgreiche Aktie zu shorten. Grundsätzlich misstraut er der Meinung der Mehrheit, während der zweite Anlegertyp dem allgemeinen Trend folgt.
Übrigens ändern sich mit der Zeit selbstverständlich die Kauflisten der Anlegertypen: Im Jahr 2017 war natürlich die Lufthansa ein absoluter Liebling eines eher kurzfristig agierenden Momentum-Anlegers.
Welcher Anlegertyp ist der erfolgreichere?
Generell kann man diese Frage natürlich nicht beantworten, da zu viele andere Faktoren bei der Aktienauswahl noch eine Rolle spielen. Aber ein wesentlicher Unterschied beim Selbstbewusstsein der beiden Anlegertypen lässt uns der Antwort näherkommen:
Turnaround-Trader und Schnäppchenjäger halten sich grundsätzlich für schlauer als alle anderen. Sie sind diejenigen, die erkennen, dass eine Aktie zu niedrig oder auch zu hoch bewertet ist, während die anderen Marktteilnehmer alle dumm sind.
Diese Einstellung ist generell gefährlich. Die Erfahrung zeigt, dass zwar viele so denken, es aber tatsächlich nicht stimmen kann. Nur sehr wenige Leute sind tatsächlich in der Lage, anhand von Zahlen und Erfahrung seriös eine Unter- oder Überbewertung von Aktien einzuschätzen. Und selbst wenn diese Einschätzung richtig ist, ist das noch keine Garantie, dass die Überbewertung im Sinne dieser Anleger bald aufgelöst wird. Übertreibungen dauern oft länger als man erwartet und entsprechend lange sitzt man auf Verlusten.
Der Trendfolger dagegen glaubt nicht daran, dass er allen anderen überlegen ist. Im Gegenteil: Er denkt, dass der Markt im Prinzip die Preise sinnvoll festsetzt: Ein besser wirtschaftendes Unternehmen wird daher auch höher bewertet als eines, das sich in einer Krise befindet. Das gute Unternehmen wird aber vermutlich auch weiterhin erfolgreich bleiben, während hochverschuldete, krisengebeutelte Unternehmen meist auch langfristige Probleme haben.
Da er aber auch weiß, dass die Kurse immer Trends folgen, denen mit der Zeit immer mehr Anleger folgen, nutzt er das für sich, indem er versucht, wenn sich das Ende des Trends abzeichnet, also die Kurse zu sinken beginnen, wieder rechtzeitig abzuspringen.
Regelbasierte Trendfolgestrategien
Auf dieser Seite werden trendfolgende Investmentansätze vorgestellt, da wir diese Methode für die Überlegene halten. Bei den professionellen Aktien-Strategien werden durchwegs starke Aktien ausgesucht, die noch weiteres Potential nach oben haben. Die Strategien versuchen nach klaren Regeln den Beginn eines Trends und dessen Ende zu bestimmen.
Welche Kriterien werden dazu verwendet?
Da der Trendfolger grundsätzlich davon ausgeht, dass alle Nachrichten in den Aktienkurs eingepreist werden, kann auch anhand des Verlaufs des Preises der Trend festgestellt werden. Bei den International-Performance-Kings sowie bei der Germany-Top5-Strategie beispielsweise werden Ausbrüche nach Oben als Kaufsignal gewertet. Wenn nämlich die Anleger auf einmal bereit sind, deutlich mehr für eine Aktie zu bezahlen als beispielsweise innerhalb des letzten Jahres, bedeutet das, dass noch weiteres Potential in der Firma schlummert.
Die US-Tec-Top10-Strategie bewertet dagegen die Stärke der Firmen ausschließlich in Relation zu anderen Firmen: Es werden also die Aktien ausgesucht, die sich im Vergleich zu den anderen Aktien aus dem US-amerikanischen Technologiesektor besonders gut entwickelt haben. Die Erwartung also: Sie entwickeln sich weiterhin besser als der Marktdurchschnitt.
Wann werden Aktien wieder verkauft?
Auch dafür ist es wichtig, ein klares Regelwerk zu haben. Zum einen muss dieses erkennen, wann der Trend wieder vorbei ist. Dafür müssen die Regeln so eingestellt sein, dass nicht beim kleinsten Rücksetzer bereits verkauft wird, gleichzeitig aber auch ein langfristiger Trendwechsel nicht übersehen wird und zu viele Gewinne wieder abgegeben werden. Auch ist es wichtig, die Verluste zu begrenzen, wenn das Kaufsignal ein Fehlsignal war.
Denn gerade das gehört zu einem der wichtigsten Aspekte, die ein Investor beachten muss: Es wird immer Fehlkäufe geben, egal ob man nach einer Strategie oder aus dem Bauch heraus handelt. Wichtig ist es, sich diese Fehler einzugestehen und rechtzeitig zu verkaufen, um Verluste zu vermeiden.
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