Guten Tag,
ein Stopp der Gaslieferungen aus Russland ist aktuell sowohl seitens Europa als auch seitens Russland unwahrscheinlich geworden. Offenbar ist sowohl die russischen Ankündigung, nur noch gegen Rubel Gas zu liefern, als auch die europäische Weigerung, das auch wirklich zu tun, in erster Linie Symbolpolitik. Man hat sich auf einen modus vivendi geeinigt, in der beide Seiten die Geschichte als Sieg verkaufen können: Konten, bei denen die Gazprom-Bank das eingegangene Euro-Guthaben vollständig in Rubel wechselt, führen dazu, dass einerseits der Rubelkurs extrem gestützt wird und Putin tatsächlich Rubel erhält, andererseits, die europäischen Kunden doch noch formal in Euro zahlen und ihre eigenen Sanktionen nicht umgehen müssen.
Außerdem sehen wir, dass insbesondere die deutsche Regierung und Wirtschaft sich ganz klar gegen einen unmittelbaren Stopp der Importe ausspricht – allen voran der grüne Wirtschaftsminister Habeck, von dem es bei Markus Lanz sehr ausführliche und klare Begründungen zu dieser Position gibt. Die Argumente der Boykott-Befürworter halten hier schwer stand. Insofern spielt vorerst das Thema Ukraine-Russland-Konflikt für die Börsen eine eher untergeordnete Rolle.
Dagegen bleiben Zinsen und Inflation das bestimmende Thema. Die Inflation ist erneut deutlich gestiegen – damit einhergehend auch die Zinsen. Nun sind sie in Europa immer noch extrem niedrig, da sich die EZB trotz der hohen Inflation kaum traut, die Zinsen zu erhöhen. Allerdings sind die USA hier schon viel weiter. Aktuell bekommt man für 3-jährige US-Staatsanleihen 2,64% Rendite p.a. – das ist ziemlich beachtlich und für alle Laufzeiten der höchste Wert. Natürlich ist der Wert weit unter der Inflationsrate (7,9% in den USA, 7,3% in Deutschland), aber immer noch besser als gar nichts oder deutsche 3-jährige Anleihen mit 0,11%.
Insofern bietet es sich an, bei den Strategien in den Phasen, in denen nicht in Aktien investiert wird, auf 1-3-jährige-US-Anleihen zu setzen. Einziges Risiko hier ist die Währung: Zwar kann angesichts des höheren Zinsniveaus in den USA und der hohen Sicherheit und geringeren geopolitischen Risiken tendenziell mit einem weiter starken oder sogar steigenden Dollar gerechnet werden, die Volatilität des Euro-Dollar-Kurs bleibt aber weiter bestehen.
Aktive Wochen-Strategien
- Die 200-Tage-Strategie (40-Wochen-Strategie) auf den DAX steht weiterhin auf „rot“. Es wird entweder Cash oder ein ETF auf den REX gehalten.
- Die 200-Tage-Strategie (40-Wochen-Strategie) auf den S&P 500 steht weiterhin auf „rot“. Es wird entweder Cash oder ein ETF auf US-Staatsanleihen gehalten.
- Das Investodoc-Trendbarometer steht auf „rot“ – Aktieninvestments sind demnach derzeit eher riskant.
- Nach der 16-Wochen-Strategie von Gebert: Es wird Cash oder ein ETF auf den REX gehalten.
- Bitcoin-Trendfolge-Strategie auf Wochenbasis: Nach der Strategie wird weiter in Bitcoin investiert. Eine Übersicht zu den Investitionsmöglichkeiten finden Sie hier.
- Der Gebert-Indikator steht weiterhin auf „grün“.
Viel Erfolg beim Investieren!