Das Allwetter-Portfolio (All-Weather-Portfolio bzw. All-Seasons-Portfolio) hat zum Ziel, für jede Marktlage bestens gerüstet zu sein. Das Risiko soll durch die Wahl wenig korrelierender Anlageklassen gesenkt werden, ohne dass dabei Kompromisse bei der Rendite eingegangen werden sollen.
Ansatz: Risikogleichgewichtung
Erfinder dieses Ansatzes ist Ray Dalio, Hedge-Fonds-Manager, Unternehmer und Multi-Milliardär. Entscheidend für seinen Ansatz war es, die Themen Diversifikation und Korrelation neu und umfassender zu denken:
Denn es genüge nicht nur, in Anlagen zu investieren, die in der Vergangenheit eine gute Mischung ergeben haben. Vielmehr müssten die Investments nach ihrer Beziehung zu unterschiedlichen wirtschaftlichen Faktoren ausgewählt werden.
Konkret bedeutet das: Jede Anlageklasse kommt in einem bestimmten wirtschaftlichen Umfeld gut zu recht und in anderen weniger. Diese wirtschaftlichen Gegebenheiten sind im wesentlichen: Inflation und Deflation, positives Wirtschaftswachstum und negatives Wirtschaftswachstum.
- Bei sinkender Inflation und steigendem Wirtschaftswachstum performen Aktien aus den Industrienationen besonders gut.
- Bei sinkender Inflation und sinkendem Wirtschaftswachstum können Gold und langlaufende Staatsanleihen profitieren.
- Bei steigender Inflation und sinkendem Wirtschaftswachstum profitieren Rohstoffe und Gold.
- Bei steigender Inflation und steigendem Wirtschaftswachstum profitieren insbesondere Aktien der Emerging Markets und Immobilien.
„Keiner weiß, welche Jahreszeit als Nächstes kommt. Genau deshalb sollten wir je 25 Prozent unseres Risikos auf jede Jahreszeit verteilen. So können wir sichergehen, dass wir durchweg in jeder Jahreszeit positiv abschneiden“
Ray Dalio, nach Focus Money
Rendite und Risiko
Im Vergleich zu einem herkömmlichen Aktienportfolio bleibt beim Allwetter-Portfolio die Rendite etwa gleich, die Volatilität kann aber um etwa ein Drittel sinken, der maximale Rückgang ebenfalls. Im Backtest kam das Allwetter-Portfolio von 1970-2020 auf eine Rendite von 9,5% p.a. bei einem maximalen Drawdown von 13%. Im gleichen Zeitraum kommen ein reines Aktieninvestment auf gut 10% p.a. (US-Aktien), unterdessen musste man aber eine Durststrecke von -50% ertragen. Ein 60/40-Portfolio (60% Aktien, 40% Anleihen) kam an den US-Märkten auf die gleiche Rendite wie das Allwetter-Portfolio, hatte aber einen Drawdown von -30%.
Welche ETFs braucht man?
Das ist die simple Aufteilung des Allwetter-Portfolios, wie sie Tony Robbins in seinem Buch vorstellt:
- 40% langlaufende (20+) US-Staatsanleihen (TLT)
- 15% US-Staatsanleihen 7-10 Jahre (IEF)
- 30% US-Aktien (SPY)
- 7,5% Rohstoffe (DBC)
- 7,5% Gold (GLD)
Index | Kürzel (für US-Anleger) | ISIN (für Europa-Anleger) | Bezeichnung | Kosten/Jahr | Degiro |
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S&P 500 | SPY | IE00B3XXRP09 | Vanguard S&P 500 UCITS ETF | 0,07% p.a. | kostenlos (Euronext Amsterdam) |
Rohstoffe | DBC | LU1829218749 | Lyxor Commodities Thomson Reuters/CoreCommodity CRB TR UCITS ETF Acc | 0,35% p.a. | kostenlos (Euronext Paris) |
Gold | GLD | JE00B1VS3770 | WisdomTree Physical Gold | 0,39% p.a. | kostenlos (Euronext Amsterdam) |
US-Staatsanleihen (lang) 20+ (original) | TLT | IE00BSKRJZ44 | iShares USD Treasury Bond 20+yr UCITS ETF (Dist) | 0,07% p.a. | kostenpflichtig |
US-Staatsanleihen (lang) 10+ (alternativ) | IE00BYSZ5V04 | SPDR Barclays 10+ Year US Treasury Bond UCITS ETF | 0,15% p.a. | kostenlos (Xetra) | |
US-Staatsanleihen 7-10 (mittel) | IEF | IE00B1FZS798 | iShares USD Treasury Bond 7-10yr UCITS ETF (Dist) | 0,07% p.a. | kostenlos (Euronext Amsterdam) |