AReRo steht für Aktien-Renten-Rohstoffe. Damit ist ein passiver Portfolio-Aufbau gemeint, bei dem breit diversifiziert in diese drei Anlageklassen investiert wird. Den Arero-Weltfonds gibt es als fertigen Fonds zu kaufen, genauso gut kann er aber selbst durch mehrere einzelne ETFs nachgebaut werden.
Wer hat ihn erfunden?
Professor Martin Weber von der Universität Mannheim entwickelte ein Konzept für den langfristigen Vermögensaufbau. Dieses wurde wissenschaftlich genau untersucht und schließlich als Fonds bei DWS eingerichtet. Ziel war es, eine optimal diversifiziertes Portfolio zu bauen.
Was bedeutet Diversifikation?
Diversifikation bedeutet, das Risiko der Geldanlage zu streuen, somit Gewinnaussichten zu steigern und das Gesamtrisiko zu vermindern.
Konkreter: Wenn man nur in eine einzige Aktie investiert, ist das Risiko sehr groß, man setzt alles auf eine Karte. Diversifikation gleich null. Investiere ist aber in mehrere Firmen, ist das Risiko schonmal etwas geringer, da es weniger wahrscheinlich ist, dass alle gleichzeitig Pleite gehen oder Verluste melden. Die durchschnittlich zu erwartende Rendite sinkt dabei nicht unbedingt.
Allerdings bewegen sich oft zum Beispiel alle deutschen Aktien in die gleiche Richtung, da deren Bewertung nicht nur vom Unternehmen selbst, sondern von der Wirtschaftslage in Deutschland abhängt. Noch breiter diversifiziert investiert man also, indem man in Aktien verschiedener Länder investiert.
Auch diese bewegen sich oft noch ziemlich im Gleichschritt, da die Länder in der globalisierten Welt eng miteinander verbunden sind – gibt es einen wirtschaftlichen Abschwung in den USA, wirkt sich das ziemlich sicher auch auf deutsche Firmen aus. Daher ist eine Diversifikation auch über mehrere Anlageklassen anzuraten, deren Wert sich nicht immer in die gleiche Richtung bewegt.
In der Aktien-Renten-Strategie wurde bereits gezeigt, dass eine Verteilung des Geldes auf einen Aktien-ETF wie den MSCI World, der also in zahlreiche Länder der Erde investiert, sowie einen Anleihen-ETF Sinn ergibt. Die ARERO-Strategie beinhaltet noch eine weitere Anlageklasse, die Rohstoffe. Auch diese entwickeln sich oft unabhängig von Aktienmärkten und Anleihenmärkten, weshalb sie zur besseren Diversifikation beitragen können.
Wie ist die Arero-Strategie aufgebaut?
Die Studienergebnisse zeigen, dass ein breit gestreutes Portfolio aus 60% globalen Aktien, 25% Renten und 15% Rohstoffen dabei als „erprobtes Mischverhältnis“ angesehen werden kann, und oft besser abschneidet als komplexe Optimierungsansätze.
arero.de
Im Vergleich zur Aktien-Renten-Strategie wird hier also zusätzlich noch zu 15% in Rohstoffen investiert.
Problematik von Rohstoffinvestments
Der Diversifikationseffekt von Rohstoffen ist einleuchtend. Es ist nur die Frage, auf welche Weise man in Rohstoffe investiert. Einige passive Ansätze verwenden Gold als Beimischung im Portfolio, als eine Art Versicherung für schlimmere Zeiten, insbesondere Zeiten von Inflation oder wirtschaftlicher Unsicherheit. Gold lässt sich vergleichsweise leicht im Safe oder bei der Bank lagern. Man kann auch an der Börse in Gold über sogenannte ETCs investieren, bei denen das Gold dann physisch in einer Verwahrstelle hinterlegt wird (z. B. Xetra-Gold).
Der ARERO-Ansatz setzt dagegen – wieder für die Diversifikation – auf einen großen Korb an unterschiedlichen Rohstoffen: den Bloomberg Commodity Index. Er enthält neben den Edelmetallen Gold und Silber auch Energierohstoffe wie Öl und Gas, Industriemetalle wie Kupfer und Aluminium, Agrargüter wie Weizen und Mais sowie Lebendvieh. Darin zu investieren ist nicht „real“ möglich sondern läuft über sogenannte Futures.
Beim Investieren in Rohstoff-Futures ist zu beachten, dass in der Regel „Rollverluste“ durch das Wechseln in die neueren Futures-Kontrakte auftreten die insbesondere mit Lagerkosten für die Rohstoffe zusammenhängen. Daraus folgt, dass sich das Investment in Rohstoffe in der Regel schlechter entwickelt als die tatsächlichen Rohstoffpreise.
Außerdem bringen Rohstoffe keine Erträge, wie zum Beispiel bei Aktien die Dividenden oder bei Anleihen der Zins. Ein Rohstoffanteil im Portfolio kann also zwar die Diversifikation erhöhen, kann die Rendite dafür aber etwas absenken.
Aktienanteil
Investieren in alle Weltregionen
Im Aktienanteil wird versucht, möglichst viele Länder der Welt sinnvoll gewichtet zu berücksichtigen. Die Strategie setzt dabei auf vier einzelne Indizes für die Aktienanteil:
- Für Nordamerika: Solactive GBS North America Large & Mid Cap USD Index TR – Portfolioanteil derzeit 17,19
- Für Europa: Solactive GBS Developed Market Europe Large & Mid Cap EUR Index TR – Portfolioanteil derzeit 13,14
- Für die Pazifikregion: Solactive GBS Developed Market Pacific Large & Mid Cap USD Index TR – Portfolioanteil derzeit 5,53
- Für die Schwellenländer: Solactive Emerging Markets Large & Mid Cap USD Index TR – Portfolioanteil derzeit 24,14
Wer die Strategie selbst abbilden möchte, kann ETFs auf die entsprechenden MSCI-Indizes kaufen: MSCI North America, MSCI Europe, MSCI Pacific, MSCI Emerging Markets.
Gewichtung nach Bruttoinlandsprodukt
Interessant ist allerdings die Gewichtung dieser vier Regionen: Nach Webers Konzept sollen die Regionen nach deren Bruttoinlandsprodukt gewichtet werden. Das ist der große Vorteil im Vergleich zu der üblichen Gewichtung nach Marktkapitalisierung, wie sie etwa im MSCI All Country World Index zu sehen ist. Denn auch dort sind alle Länder der Welt vertreten; aber da amerikanische Aktien sehr hoch bewertet sind nehmen sie einen sehr großen Platz ein gegenüber niedrig bewerteten Schwellenländern.
Durch die BIP-Gewichtung sinkt der Anteil der USA relativ zu den anderen Regionen – Klumpenrisiko USA wird vermieden und auch die historische Rendite erhöht. Die gegenwärtige Gewichtung nach BIP finden Sie hier.
Anleihen/Renten
Im Rentenanteil (25%) wird auf europäische Staatsanleihen gesetzt. Dieser wird im Arero-Weltfonds über den Solactive EuroZONE Government Bond Index TR abgebildet
Rendite
Für die Zeit, in der es den ARERO-Weltfonds gibt (also Ende 2008 bis heute, Anfang 2020) errechnet sich eine durchschnittliche jährliche Rendite von 5,36%. Dabei sind die jährlichen Kosten von 0,5% p.a. bereits abgezogen. Das ist natürlich eine ganz ordentliche Rendite, wenngleich viel weniger, als sich mit anderen Strategien erzielen lässt.
Zusammenfassung: Benötigte ETFs
Wer nicht Weltfonds selbst mit 0,5% Gebühren pro Jahr kaufen möchte, kann in die einzelnen ETFs mit zusammengerechnet etwa 0,22% Gebühren pro Jahr investieren:
ETF | Gebühren | Gewichtung |
---|---|---|
Nordamerika-Aktien z. B. ComStage MSCI North America UCITS ETF | 0,25% | 17,19% |
Pazifik-Aktien z. B. ComStage MSCI Pacific UCITS ETF | 0,45% | 5,53% |
Europa-Aktien z. B. iShares Core MSCI Europe UCITS ETF EUR (Acc) | 0,12% | 13,14% |
Schwellenländer-Aktien z. B. UBS ETF (LU) MSCI Emerging Markets UCITS ETF (USD) A-dis | 0,22% | 24,14% |
Europäische Staatsanleihen, Alle Laufzeiten z. B. Xtrackers Eurozone Government Bond UCITS ETF 1C | 0,15% | 25,00% |
Rohstoffe z. B. L&G Longer Dated All Commodities UCITS ETF | 0,30% | 15,00% |
Die Zahlen sind vertauscht.
Für die Pazifikregion: Solactive GBS Developed Market Pacific Large & Mid Cap USD Index TR – Portfolioanteil derzeit 23,71
Für die Schwellenländer: Solactive Emerging Markets Large & Mid Cap USD Index TR – Portfolioanteil derzeit 5,63
Danke für den Hinweis! Der Fehler wurde verbessert und zudem die Daten aktualisiert.
Danke für die tolle Analyse. Frage: Im Falle einer Insolvenz eines ETF-Anbieters geht das Verfügungsrecht gesetzlich auf die Depotbank über. Gemäß Paragraf 100 KAGB ist die Depotbank dann verpflichtet, das Sondervermögen an die Anleger zurückzugeben. Wie ist das bei einem Fonds wie Arero – gilt das auch als Sondervermögen oder kann man hier alles verlieren?
Ja, das gilt auch für einen Fonds wie Arero, gleiches Prinzip wie bei ETFs.